Heiner Blums Projektidee „Transfer“ soll in „Kunst am Bau“ an der Universität Konstanz münden
24. April 2009
Blum, der als Künstler vorwiegend situations- und kontextbezogen arbeitet, wird gemeinsam mit Studierenden und Mitarbeitern des Clusters das Projekt „Transfer – leichtes Gepäck“ entwickeln. Darin soll Szenarien des Übergangs nachgegangen werden, wie sie global, historisch und auch in persönlichen Lebenssituationen auftreten und in Kunst und Literatur immer wieder thematisiert wurden.
Mit seinem Konzept, Kunst in ihrem prozessualen Charakter an die wissenschaftlichen Fragestellungen des Exzellenzclusters „Kulturelle Grundlagen von Integration“ anzubinden, hatte Heiner Blum im März die Ausschreibung des Landes Baden-Württemberg für „Kunst am Bau“ des neuen Y-Gebäudes an der Universität Konstanz gewonnen. Nach Absprache mit dem Land ist vorgesehen, dass Blum bis zur Fertigstellung des im Bau befindlichen Gebäudes Y2 Ende 2009 die Ergebnisse der gemeinsamen Projektarbeit in konkret fassbare Kunst umsetzt. Welcher Mittel sich die dann bedienen wird, ist noch offen.
„Wir haben immer wieder versucht, in Konstanz etwas Besonderes zu machen“, sagte der Konstanzer Kunstprofessor Felix Thürlemann anlässlich der Vorstellung des Projektes am 22. April an der Universität. „Wir wollten jemanden haben, der vom Profil her Kunst macht, die die Auseinandersetzung nicht scheut“. Neu und zukunftsweisend sei das Konzept, dass Kunst am Bau prozessorientiert und im Zusammenwirken mit der Universität entstehe, erklärte Thürlemann weiter. Dass sich die Künstler im Wettbewerb nicht mit einem Werk bewerben konnten, sei durchaus eine Schwierigkeit gewesen, hieß es von Seiten des Exzellenzclusters.
Heiner Blum wird als „Artist in Residence“ auch in die Lehre eingebunden sein und regelmäßig vor Ort als Ansprechpartner zugegen sein. Im Rahmen des angebotenen Seminars, in dem die Projektidee ausgebaut wird, soll ein Magazin aus Beiträgen der Studierenden entstehen, das auch in Umlauf gebracht werden soll.
Heiner Blum, der seit 1997 Professor für „Experimentelle Raumkonzepte“ an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach ist, realisierte zuletzt Projekte an der Universität Frankfurt und am ZKM Karlsruhe. Geboren 1959 in Stuttgart, studierte Heiner Blum „Visuelle Kommunikation“ an der Gesamthochschule Kassel und gelangte von der Fotografie (1981 Otto-Steinert-Preis der Deutschen Gesellschaft für Fotografie; Arbeit als Bildjournalist für renommierte Magazine) zur freien künstlerischen Gestaltung. Eine zentrale Rolle spielten für ihn immer wieder Textinstallationen, zunehmend auch prozessorientierte Kunst jenseits einer Kunst für die „White Cubes“ der Museen, die sich an Alltagssituationen ankoppelt und auch Impulse der Musik aufgreift (Technoclub Robert Johnson, Offenbach).